996 siedelte Fürst Géza die aus Tschechien eintreffenden Mönche auf dem Heiligen Berg Pannoniens an. Das zu Ehren des Hl. Martin von Tours errichtete Kloster war nach der Gründungsabsicht des Fürsten der östliche Brückenkopf der europäischen Kultur des Mittelalters. In seinen Mauern weilte regelmäßig auch der erste ungarische König St. Stephan (1000-1038).
Abt Uros (1207-1243), der Erbauer der heute noch erhaltenen Kirche, schlug den Angriff der Mongolen auf die Mauern der Klosterfestung zurück. Zu Zeiten des Abtes Máté Tolnai nahm Pannonhalma einen herausragenden Platz unter den Benediktiner-Klöstern in Ungarn ein und wurde 1541 Erzabtei. Während der anderthalb Jahrhunderte der Türkenherrschaft mussten die Mönche jedoch für kürzere und längere Zeiten flüchten. Erst danach konnte mit der Wiederherstellung der beschädigten Gebäude begonnen werden. Unter Abtprimas Benedek Sajghó wurden im Kloster bedeutende Barockbauten errichtet.
Das 18. Jahrhundert wirkte sich als Zeitalter der Aufklärung auch auf das Ordensleben aus. Der Staat und die Herrscher bewerteten die Ordensgemeinschaften nach ihrem unmittelbaren Nutzen und gestanden nur den Orden Daseinsberechtigung zu, die sich mit Krankenpflege oder dem Lehren befassten. Da die Tradition, die die Regula Bendicti repräsentierte, das Gemeinschaftsleben selbst höher als die Arbeit der Gemeinschaft gewichtete, löste Joseph II. 1786 sämtliche Häuser der ungarischen Benediktinerkongregation auf.
Der 1802 wieder eingesetzte Orden erhielt als vorrangigen Tätigkeitsbereich den Mittelschul-Unterricht zuerkannt.
Nach 1945 wurden die Besitztümer und Schulen der Benediktiner verstaatlicht. Seit dem Jahre 1950 wurde der Betrieb der Gymnasien in Győr und Pannonhalma jedoch wieder genehmigt. Die Ordensgemeinschaft verrichtete auch in der schweren Zeit getreu ihre Arbeit, hielt in ihrem Dienst an Gott stand und verwandte in den Jahren nach dem II. Vatikanischen Konzil viel Mühe darauf, die Liturgie zu erneuern und die Texte und Melodien des Psalmgebets in das Ungarische umzusetzten.
Seit der Wende versucht die Benediktiner-Gemeinschaft von Pannonhalma; neben der Fortsetzung ihrer Arbeit in den Schulen; auch in anderen Tätigkeitsbereichen die materielle Grundlage zu schaffen, die es ihr ermöglicht, ihre Rolle in der Kirche und in der Welt auszufüllen.