Hortobágy ist die größte, zusammenhängende, natürliche Grassteppe Europas. Hier entstand 1973 der erste und größte ungarische Nationalpark. Das gesamte ursprüngliche Gebiet des Nationalparks (52 000 Hektar) ist ein Biosphärenreservat, ein Viertel der Fläche ist eine international anerkannte und geschützte Lebensstätte der Wasservögel.
Die Oberfläche wurde durch die regelmäßigen Überschwemmungen der Theiß und ihrer Nebenflüsse zu einer riesigen Ebene geformt. Die Entstehung der Salzsteppe, die für die Hortobágy so typisch ist, begann noch vor der Zeit, als die Gegend von den Großviehzucht betreibenden Völkern in Besitz genommen wurde. Mit dem Voranschreiten der Zivilisation haben jedoch die Menschen mit ihren weidenden Herden und den Wasserregulierungen die Entwicklung und das Aussehen der Region stark geprägt. Hortobágy wurde durch seine Salzsteppen weltberühmt. Die reichen Traditionen der Tierhaltung werden hier bis in unsere Tage gepflegt, die seit Urzeiten hier beheimateten ungarischen Haustiere (Graurinder, Zackelschafe) bestimmen immer noch das Bild dieser Landschaft. Am Rande der Puszta bieten die mit Wildblumen bewachsenen Weiden der Lössgegend ausreichend Lebensraum für die größten Vögel Ungarns, nämlich die Großtrappen. In der kargen Steppe nisten Sandlerchen, die Vertreter einer seit Urzeiten in Ungarn lebenden Vogelart.
Von den verschiedenen Lebensräumen ist das 5000 Hektar Gesamtfläche umfassende System der Fischteiche unbedingt erwähnenswert, denn diese Teiche spielen eine außerordentlich wichtige Rolle im Leben der Wasser- und Zugvögel. Hier rasten jährlich viele seltene Zugvögel, wie das Blässhuhn.
Die nördlichen und mittleren Teile des Theiß–Sees sind streng geschützte Naturschutzgebiete, wobei die Gegend auch ein beliebtes Ziel für Ökotouristen ist. Landschaftlich verkörpert der See die Überschwemmungsbereiche noch aus den Zeiten vor der Flussregulierung und demzufolge spielt er eine bedeutende Rolle, sowohl im Leben als auch im Nist- und Brutverhalten der Zugvögel. Die UNESCO hatte die einzigartigen Werte dieser Steppenlandschaft anerkannt, indem sie Hortobágy – ein seit 4000 bis 5000 Jahren freies Weideland mit traditioneller Tierhaltung und geschützter biologischer Vielfalt – 1999 zum Weltkulturerbe erklärte.
Ausgedehnte Gebiete des Nationalparks stehen in besonderem Maße unter Naturschutz und können nur mit Genehmigung der Nationalparkdirektion und mit Führung besichtigt werden. Zur Besichtigung der zugänglichen Gebiete muss man Eintrittskarten erwerben. Eine Ausnahme bildet der mittlere Teil des Theiß–Sees, der unter Einhaltung der Vorschriften frei, also ohne Führung begangen werden kann. Die Eintrittskarten können die Besucher im Gebäude der Direktion im "runden Wagenschuppen", im Tourinformbüro Hortobágy und im westlichen Empfangsgebäude des Nationalparks kaufen. Bei der Direktion des Nationalparks kann man Fachführungen in ungarischer, deutscher oder englischer Sprache bestellen.
Zum Verwaltungsgebiet der Direktion des Nationalparks von Hortobágy gehören auch verschiedene Landschaftsschutz- und Naturschutzgebiete.