Die St. Emmerich-Kirche ist das Ergebnis einer im 17. Jahrhundert in religiöser Gewandung auftretenden nationalen Rivalität. Die Stadtbevölkerung gliederte sich nach 1558 in ethnische und nationale Gruppen, was sogar das Leben der Selbstverwaltung und der kirchlichen Institutionen bestimmte. Nachdem die stark gewordenen deutschen Lutheraner eine vorherrschende Rolle in der städtischen Selbstverwaltung spielten, vertrieben sie die ungarischen Kalvinisten aus der St. Jakob-Kirche. 1615 gab die Stadt dem Ersuchen der Kalvinisten zum Bau einer neuen Kirche statt. Mit dem Bau wurde der Kirschlager Baumeister Walent Marx beauftragt. Die Arbeit wurde 1640 jedoch vom Wiener Baumeister Wolf Zehentmayer beendet, der bereit war, dem Wunsch der ungarischen Gläubigen, ihre alte Kirche wiederhaben zu wollen, nachzukommen. Dementsprechend erhöhte er bei den ersten Erneuerungsarbeiten den Kirchturm. Das ist zugleich die einzige Erklärung dafür, warum diese Kirche in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts noch immer gotische Stilmerkmale aufweist, obwohl neben der Renaissance auch das Barock auftauchte. 1673 nahmen der Kanzler Tamás Pálffy und György Széchy die ursprünglich als protestantisches Gotteshaus erbaute Kirche in katholischen Besitz, die somit bis Ende des 19. Jahrhunderts als Pfarrkirche der Stadt fungierte. Über dem Haupttor der Kirche steht die dort 1722 angebrachte Statue des Hl. Emmerichs mit der Unterschrift "Sankt Emmerich, Prinz von Ungarn 1722". Auf dem Hauptgesims sind Brustbilder von zehn Aposteln aus dem Jahre 1805 zu sehen. Der barocke Hochaltar zeigt das Gelöbnis des Prinzen Hl. Emmerich von István Dorfmeister d. J. (1805). Die Statuen des Hochaltars stellen ungarische Heiligen dar: Hl. Stephan bietet sein Land der Heiligen Jungfrau Maria dar, der Hl. Ladislaus überreicht sein Schwert und seinen Schild. Die beiden Seitenaltäre der Kirche sind mit den Bildern des Soproner Malers István Schaller aus dem Jahre 1722 bestückt. Die Kanzel über den barocken Bänken wurde im Zopfstil gebaut. Unter der Sakristei und der Kapelle befindet sich eine großräumige Gruft, wo zwischen 1670-1831 die angesehensten Bürger der Stadt bestattet wurden. Bis zur Eröffnung des neuen Friedhofs im Jahre 1633 war dieser Ort die Begräbnisstätte der Stadt. Die Kapelle und die Sakristei wurden wahrscheinlich aus dem Material der ehemaligen St. Katharina-Friedhofskapelle erbaut.