Das Heldentor oder der Heldenturm wurde 1932 in eklektischem Stil anlässlich des 400jährigen Jubiläums der erfolgreichen Verteidigung der Stadt gegen die Türken gebaut. Das sehr große Gebäude passt in seinen Maßen zwar nicht ganz einer Kleinstadt, ist aber doch allmählich zu einem Wahrzeichen von Kőszeg geworden. Der Entwurf wurde von Flóris Opaterny erstellt. An seiner Stelle stand früher das 1880 abgerissene südliche Untere Tor (Alsó-kaputorony), das seit dem 13. Jahrhundert ein besonders wichtiger Teil der Festung war, selbst wenn die Belagerer ihre Angriffe nur selten direkt gegen das Tor führten, weil der Graben hier am tiefsten war und auch kein Zugang zur Zugbrücke bestand. Dieses Tor war der wichtigste Eingang der Stadt, der die friedfertig Ankommenden aus Richtung des Flachlandes empfing und die feindlichen abzuwehren versuchte. Dem Schutz des Tores diente auch die Alte Bastei, die wir an früherer Stelle bereits kennen gelernt haben. Die Alte Bastei wurde mit Abstand zum Tor gebaut, welcher eine optimale und wirksame Verteidigung durch den Einsatz von Arkebusen ermöglichte. Dieses Tor findet man auch auf dem Wappen von Kőszeg; der Schlüssel des Tores symbolisierte die Macht des Stadtrichters. In diesem Turm wurden auch jene Musiker untergebracht, die durch eine Stiftung von Tamás Nádasdy angestellt wurden und die laut Aufzeichnungen des Stadtrichters seit 1723 mittags und abends die Bürger mit Musik unterhielten. Bemerkenswert ist außerdem, dass ein Stadttrommler vom Turm aus den Auftritt der Musiker und die Tageszeiten verkündete sowie bei Feuer Alarm schlug. Das rechts vom Heldentor stehende Gebäude nennt man Generalhaus. Mehrere Merkmale, wie der erhalten gebliebene Mordgang, der gewölbte Keller und die große Loggia aus dem 17. Jahrhundert, bestätigen die Herkunft des Hauses aus der Renaissance. Von hier aus wurden die Entscheidungen der Stadtführung, aber auch die Urteile des Stadtgerichtes bekannt gegeben. Auf dem Gebiet des heutigen Ungarn gibt es unseres Wissens keine ähnliche Loggia. Von 1563-1671 fanden in diesem Haus die von ihren Kirchen vertriebenen Katholiken ein Zuhause. Die Stadt kaufte das Haus 1719 von Tamás Nádasdy ab, um hier den General der Reitergarnison unterzubringen, daher der Name des Hauses. Seit 1977 arbeitet hier die Restaurationswerkstatt des Stadthistorischen Museums, des weiteren wurde Platz für die Büros geschaffen. Im Haus befindet sich auch die Ausstellung des Kőszeger Kleingewerbes. Vom obersten Raum gelangt man auf den Panoramagang des Turmes, der einen schönen Ausblick auf die Stadt bietet.