Für viele Besucher ist das Sgraffitohaus (Jurisics tér 7.) in Kőszeg das Haus mit dem schönsten "Gesicht“. Die Dekorationsart "sgraffito" stammt aus Italien und wurde in Kőszeg vielerorts verwendet, was die Annahme einer frühen Beziehung zwischen Kőszeg und italienischen Meistern untermauert. (Das italienische Wort "sgraffito" bedeutet "kratzen" und deutet damit auf das wesentliche dieser Dekorationstechnik hin: Mehrere Putzschichten verschiedener Farben werden auf die Wand gebracht, wobei die oberste am hellsten ist. Diese Schicht wird dann nach dem gewünschten Muster entfernt [abgekratzt] und die untere farbige Schicht kommt als Fassadendekor zum Vorschein). Das Hauptmotiv der Verzierung stellt eine Vase mit einem riesigen Blumenstrauß auf einer Balkonbalustrade dar. In einer Wandnische am geschwungenen Giebel des Gebäudes steht eine barocke Marienstatue. Die Aufschrift auf dem Hauptgesims unterhalb davon stammt aus dem Römerbrief des Hl. Paulus und lautet übersetzt: "So liegt es nun nicht an jemandes Wollen oder Laufen, sondern an Gottes Erbarmen – 1668." Dieses Zitat geht auf die Ermahnungen des Fürsten György Rákóczi I. zurück, die er auch an seinen Sohn geschrieben und mit diesem Satz beendet hat.