In Herend begann 1826 Vince Stingl (Bild) Steingut zu produzieren, doch schon bald versuchte man sich auch an Porzellan. Um 1840 unterstützte sogar der Politiker Lajos Kossuth die Manufaktur, deren Existenz er für einen bedeutenden Erfolg des ungarischen Gewerbes hielt. Damals war Mór Fischer der Eigentümer, der den künstlerisch sehr anspruchsvollen Betrieb 1839 als Investor vor dem Konkurs gerettet hatte. Das Herender Porzellan wurde 1842 vorgestellt, im Folgejahr war es auf der Landesausstellung des Gewerbes und 1845 auf der Wiener Industrieausstellung zu sehen.
Natürlich ist es den künstlerischen Gestaltern, den Töpfern und Malern zu verdanken, dass dieses Porzellan zwischen 1851 und 1937 bei Weltausstellungen mit 24 Grand Prix oder Goldmedaillen bedacht wurde. Das vielleicht bekannteste Muster, das farbkräftige, heitere, chinesich anmutende Dekor mit Schmetterlingen und Blütenzweigen, wurde 1851 in London vorgestellt und prämiert.
Mit diesem, seither nach ihr benannten Muster bestellte Königin Viktoria ein Tafelservice für ihr Schloss in Windsor.
Die Porzellanmanufaktur belieferte auch die Habsburger in Wien sowie etliche aristokratische Familien in Ungarn und ganz Europa. An diese Kontakte erinnern all die Namen im Katalog der 3 000 Muster und 16 000 Formen.