Die Zsolnay Keramiksammlung wurde ursprünglich im ältesten Wohnhaus von Pécs untergebracht, momentan kann sie jedoch in der Museum Galerie in der Káptalan Strasse unter der Nummer 4 besichtigt werden.
Das Gebäude in der Káptalan Strasse wird in den schriftlichen Quellen zuerst im Jahre 1324 erwähnt. 1476 hatte in diesem Haus Zsigmond Hampó die erste öffentliche Bibliothek von Ungarn eingerichtet. In der Zeit der türkischen Besatzung hatte in diesem Gebäude der islamische Oberpriester gewohnt. Während der 1954-1955er Restaurierung kamen mittelalterliche Gebäudeteile zum Vorschein.
Die Ziergefäße der Zsolnay-Keramikfabrik ließen ihre künstlerische Ausführung sowie die spezielle Technik einzigartig werden. Die Familie Zsolnay verdankt ihren Ruhm jener mit einer besonderen Glasur überzogenen Keramik, die sie nach dem griechischen Wort für Tagesanbruch Eosin benannt hatten. Den Betrieb hatte im Jahre 1853 der Pécser Kaufmann Miklós Zsolnay gegründet, den guten Ruf erwarb jedoch sein Sohn Vilmos Zsolnay, der die Manufaktur bis zu seinem Tode im Jahre 1900 leitete. Jene technischen Erfindungen, die die Zsolnay-Produkte weltberühmt machten, sind mit seinem Namen verbunden. Solche sind zum Beispiel die auf der Pariser Weltausstellung mit der Goldmedaille ausgezeichnete Porzellanfayence, der die öffentlichen und privaten Gebäude zierende Pyrogranit und die bereits erwähnte Eosin-Glasur. Zum Erfolg hatte jedes Familienmitglied mit seiner Arbeit beigetragen. Die zwei Töchter von Vilmos Zsolnay hatten als Gestalter, der Ehemann der einen Tochter als Leiter der architektonischen Keramikherstellung und sein Sohn Miklós als Geschäftsmann den Betrieb unterstützt. Die Blütezeit der künstlerisch gestalteten Ziergefäße fällt auf die Zeit um 1900. Zwischen 1890 und 1910 war eine neue Stilrichtung, die Sezession entstanden, deren Hauptmerkmale die Darstellung der Naturformen, die stilisierende, dekorative Linienführung, sowie die ebene Darstellungsweise waren. Im Zeichen der Sezession wurden außerordentliche Zsolnay-Keramiken angefertigt. Zu jener Zeit hatte die Manufaktur zahlreiche begabte junge Kunstgewerbler beschäftigt. Während des ersten Weltkrieges und in der darauf folgenden Zeitperiode traten jedoch das Alltagsgeschirr, das Industrieporzellan und die Gebäudekeramik in den Vordergrund.
Zum 100. Geburtstag von Vilmos Zsolnay im Jahre 1928 wurde das Museum der Zsolnay Fabrik eröffnet. Die Ausstellung wurde von Vilmos Zsolnays Tochter Therese und seiner Enkelin Margit Matyasovszky-Zsolnay veranstaltet und eingerichtet. Das Museum zählt insgesamt sechs Räume, in denen die architektonische Keramik, die Hochflammen Emailtechnik, die Eosin-Glasur, beziehungsweise in dem großen Raum die von Vilmos Zsolnay in Persien und Ägypten gesammelten Keramiken ausgestellt werden.
Die auf das Material der ehemaligen Fabrikausstellung aufgebaute Ausstellung stellt die Galanterieartikel der Zsolnay-Keramikfabrik in chronologischer Reihenfolge dar.