Das Dschami des Paschas Gasi Kassim

Das Dschami des Paschas Gasi Kassim

7621 Pécs, Széchenyi tér 20.
06-30-373-8900

Die auf dem Széchenyi Platz stehende gotische Kirche des Heiligen Bartholomäus, die die Bürger der Stadt Mitte des 13. Jahrhunderts dem Apostel Bartholomäus zu Ehren gebaut hatten, wurde von den Türken abgerissen und bald darauf im Auftrag des die Stadt 1543 okkupierenden Paschas namens Gasi Kassim aus den Steinen der Kirche ein Dschami errichtet. Die Stadt Pécs wurde nach der fast anderthalb Jahrhunderte andauernden türkischen Besatzung am 14. Oktober 1686 befreit. Das Gebäude fungiert heute wiederum als katholische Kirche, in seiner äußeren Gestaltung hatte es jedoch die Form des türkischen Dschamis beibehalten. Das Dschami des Paschas Gasi Kassim ist ihrem Umfang nach das bedeutendste türkische Baudenkmal von Ungarn.

Die 143 Jahre anhaltende türkische Besatzung hatte das Stadtbild verändert, Pécs erhielt einen östlichen Charakterzug.
Die türkische Besatzung hatte sich in diesem Gebiet für einen längeren Zeitraum eingerichtet, dementsprechend hatte sie auch ihre Umgebung auf gewohnte Weise gestalten wollen. Sie baute Dschamis zur Labe der Seele und Bäder zur Labe des Körpers, während die Hauptstraße zum Basar wurde. Die auf dem Széchenyi Platz stehende gotische Kirche des Heiligen Bartholomäus, die die Bürger der Stadt Mitte des 13. Jahrhunderts dem Apostel Bartholomäus zu Ehren gebaut hatten, wurde von den Türken abgerissen und bald darauf im Auftrag des die Stadt 1543 okkupierenden Paschas namens Gasi Kassim aus den Steinen der Kirche ein Dschami errichtet. Aus der Beschreibung des berühmten Handelsreisenden der Zeit, Evlia Tschelebi wissen wir, dass die Schönheit und Größe des Dschamis mit dem Konstantinopeler Dschami des Sultans Selim wetteiferte. Die Stadt Pécs wurde nach der fast anderthalb Jahrhunderte andauernden türkischen Besatzung am 14. Oktober 1686 befreit und der Dankgottesdienst zu diesem Anlass wurde von den Befreiungstruppen ebenfalls hier abgehalten.

Im diesem Gebäude finden seit 1868 ausschließlich christliche Gottesdienste statt, aus diesem Grunde wurde es auch öfters umkonstruiert, in seiner äußeren Gestaltung hatte es jedoch die Form eines türkischen Dschamis beibehalten. Die charakteristischen osmanischen Bauelemente lassen sich leicht erkennen: das Kielbogenfenster, das Tropfsteingewölbe im Innenraum, sowie der in Richtung Mekka gepeilte Mihrab der Mauer, d. h. die als Gebetsnische dienende Mauervertiefung. Sein Minarett wurde im 18. Jahrhundert von einem Blitz getroffen und wurde später von den Jesuiten abgerissen. Das Nebeneinander des türkischen Halbmondes und des katholischen Kreuzes an der Kuppel des Dschamis sorgt für einen einzigartigen Anblick. Die gleichzeitige Erscheinung beider Symbole sollte versinnbildlichen, dass die beiden Religionen gut miteinander auskommen können. Der Raum des Kircheninneren wurde durch die Rundbogenerweiterung während der Umbauarbeiten im Jahre 1933 fast aufs Doppelte vergrößert. Die Raumflächen von unterschiedlicher Atmosphäre werden durch die den Siegesbogen und die Vergangenheit der Kirche darstellenden künstlerisch gestalteten Fresken zusammengehalten, die von einem berühmten Pécser Maler, Ernő Gebauer gezeichnet wurden. Die Orgel der Kirche wurde 1943 in der europaweit bekannten Pécser Angster-Fabrik gebaut. Das Dschami des Paschas Gasi Kassim ist ihrem Umfang nach das bedeutendste türkische Baudenkmal von Ungarn.