In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts war es im Kreise der wohlhabenden Pécser Bürgerfamilien bereits allgemein verbreitet, an die Stelle ihrer am Mecsekhang stehenden Kelterhäuser Steinhäuser, d. h. einstöckige Landhäuser zu errichten. Die meisten dieser Gebäude waren Fachwerkbauten mit Alpencharakter. Einige von denen können heute noch in den steilen Strassen des Mecsekhanges besichtigt werden. Die Vasváry-Villa wurde von einem der reichsten Pécser Kaufmänner, György Vasváry im Jahre 1884 gebaut. Das Wappen der Familie ist an der Fassade zu betrachten. Das Gebäude unterscheidet sich nicht allein in seiner Größe, aber auch in seinem Baustil von den in seiner Umgebung stehenden Gebäuden. Sein Errichter hatte mit der Tradition gebrochen und entwarf das Landhaus nicht in dem gewohnten alpinen, sondern im Stil der italienischen Renaissance. Die reichlich verzierten Pyrogranit-Gebäudekeramiken des Hauses wurden in der Pécser Zsolnay-Porzellanfabrik hergestellt. György Vasváry hatte in kurzer Zeit eine bedeutende Sammlung an Einrichtungsgegenständen in seinem Landhaus angehäuft. Die Kollektion widerspiegelte den künstlerischen Anspruch und den Geschmack des Bürgertums der damaligen Zeit. Die meisten Stücke der Kollektion stammen aus der Zsolnay-Porzellanfabrik, es waren aber auch die Produkte des örtlichen Schmiedehandwerkes reichlich vertreten. Nach dem Tode von György Vasváry im Jahre 1905 waren die Familienmitglieder gezwungen, die Teile der Sammlung zu verkaufen. Das Gebäude gehörte bis zur Verstaatlichung im Jahre 1952 der Familie. In der darauf folgenden Zeit war das Gebäudeinnere rapide verfallen. Seine Rettung verdanken wir der Wendung, dass das Gebäude seit dem Jahre 1969 von dem Pécser Akademischen Komitee verwaltet wird. Im Jahre 1970 wurden nur die zur Erhaltung nötigen Rekonstruktions- sowie solide Umbauarbeiten durchgeführt, dann im Jahre 1980 und Ende der 90er Jahre schließlich auch bedeutende Erweiterungen. Während der Rekonstruktion wurde auch darauf geachtet, dass die im Inneren des Gebäudes und vor dem Bau befindlichen hochwertigen Zsolnay-Schöpfungen, Statuen und Vasen erhalten bleiben, beziehungsweise möglichst restauriert werden. Das Gebäude dient heute als Zentrale des Pécser Komitees der Ungarischen Akademie der Wissenschaften.