Mit diesem Haus sind die ersten Maßnahmen zum Denkmalschutz in Ungarn verbunden. Zur Zeit Lajos II. wollte der Stadtrat das Gebäude abreißen lassen, um Raum zu schaffen. Der König jedoch verweigerte seine Zustimmung zu diesem Tun, da die harmonische Schönheit des Platzes sonst verloren gegangen wäre. Im Gebäude befand sich seit Mitte des 17. Jahrhunderts die Engelsapotheke und ab diesem Zeitpunkt diente es auch als Wohnstatt für Apotheker- und Arztfamilien. Der wohl bekannteste Bewohner war Ádám Gensel (1677-1720), er war Arzt und Meteorologe und entdeckte schon damals die Wirkung von Wetterfronten auf den menschlichen Körper. Das Haus hatte bis zum Umbau 1850 Arkadengänge.
Die Familie Gensel löste die Erweiterung der Apotheke aber, indem sie die Arkadengänge zumauern ließ. Nach der Restaurierung des Gebäudes in den Jahren 1966-67 erhielt hier das Soproner Apothekenmuseum seinen Platz. Die Ausstellung zeigt einen Medikamentenausgaberaum, dessen Arbeitstisch, Schränke und wunderschöne Gefäße vom Anfang des 19. Jahrhunderts stammen. Besonders schön sind die Altwiener Porzellangefäße mit Engelsköpfen und die Glasfläschchen mit Alchimistenzeichen. Als Kuriosum gilt jene Urkunde einer Hebamme, auf der die Unterschrift von Ignác Semmelweis zu sehen ist. Neben den alten Geräten der Arzneimittelherstellung sind auch Erinnerungen an Volksheilkunde und Quacksalberei, sowie Gegenstände des Aberglaubens zu sehen: z.B. Schutzamulette gegen den bösen Blick und Schutzkappen gegen den Kinderwahn. Das wertvolle Buchmaterial ist der Fachliteratur der Heilkunde und der Medizin entnommen.