Die BKV AG bzw. ihre Rechtsvorgänger befassten sich schon seit Langem mit dem Gedanken, verschiedene Typen der aus dem Verkehr gezogenen Fahrzeuge zu rekonstruieren und für die Nachzeit aufzubewahren - ähnlich wie in anderen Städten Europas. Ein alter Wunsch der Experten der Gesellschaft ging in Erfüllung, als in der Remise der ehemaligen Budapester Vorortbahnen AG (BHÉV) in Szentendre eine Sammlung zustande kommen konnte, die die Geschichte des ÖPNVs von Budapest und Ungarn vorstellt.
Die industriegeschichtliche Fachsammlung namens Städtisches Öffentliches Nahverkehrsmuseum öffnete seine Pforten am 14. Juli 1992 zum ersten Mal, im Gebäude der im Jahre der Elektrifizierung der Vorortbahnlinie, 1914 erbauten Remise. Die alte Remise wurde erneuert und umbaut, damit sie ihren neuesten Zweck erfüllen kann. Heute erwartet das Museum die Verkehrsinteressenten mit fünf Ausstellungsräumen, einer Vorführhalle und einem Ausstellungsgelände unter freiem Himmel.
Zahlreiche Lichtbildaufnahmen und gegenständliche Relikte sind unseren Besuchern dabei behilflich, das Entstehen und die Entwicklung des ÖPNVs der ungarischen Hauptstadt kennen zu lernen, von der Eröffnung der ersten Pferdebahnlinie am 1. August 1866 bis zu den errichteten und geplanten U-Bahnlinien. Die Besucher gewinnen einen Einblick in die Rechtsvorgänger der heutigen BKV AG und in den Verkehr, ins Straßenbahnnetz und in die Fahrzeuge der Großstädte des einstigen und heutigen Ungarns. Wir stellen die technischen Relikte, der die Bahn bedienenden Infrastruktur, des Bahn- und Fahrdrahtbaus, der Instandhaltung, der Fernmeldetechnik und der Stromversorgung vor. Die ehemalige Schmiede der alten Remise von Szentendre kann man am Originalstandort besichtigen. Ein Sonderraum widmet sich der Geschichte des Budapester Bus- und Obusverkehrs. Fahrkartentypen, betriebliche Rangabzeichen, verschiedenartige Fahrzeugbestandteile und Geräte werden vorgeführt, die bereits Geschichte sind. Darüber hinaus erwartet das Museum die Liebhaber der alten Zeiten mit etwa 60 zeitgetreu restaurierten Fahrzeugen. Die Möglichkeit, in einige dieser Fahrzeuge einsteigen zu können, bietet ein echtes Erlebnis für Kinder und Erwachsene.
Es wird eine Dampflokomotive namens Haraszti unter den Fahrzeugen aufgeführt, die - als eine der allerersten Vorortbahn-Lokomotiven - im Jahre 1887 in Verkehr gebracht worden war und die Betriebsnummer "4" getragen hatte. Auserlesend aus den ältesten Fahrzeugen stellt das Museum auch die im Jahre 1897 konstruierte und in ihrem Stand des Jahres 1906 anschaubare Straßenbahn mit der Betriebsnummer "418" zur Schau, die die mehr als 150-jährige Geschichte des Budapester ÖPNVs 2001 an der ungarischen Kulturausstellung in Paris repräsentiert hat. Wir können die Entwicklung der Straßenbahnen und der Vorortbahnfahrzeuge von den Zweiachser-Wagen und Doppelwagen bis zu den Gelenkfahrzeugen und den S-Bahn-Triebwagenzügen begleiten. Zusätzlich zu den Straßenbahnen und Vorortbahnfahrzeugen werden die Interessenten von den, die 70er Jahre wachrufenden Ikarus Autobusse, und einen - des ersten ungarischen Autobustyps mit selbsttragender Struktur gedenkenden - Autobustorso, sowie Obusse aus den 60er und 70er Jahren erwartet.
Seit der Eröffnung wurde - durch die schrittweise Erneuerung des Gebäudes - das Ausstellungsgelände immer mehr erweitert und es bereicherten sich die zeitgetreu restaurierten und vorgeführten Fahrzeuge und die Ausstellung. In letzter Zeit haben sich die seit 1956 in der ungarischen Hauptstadt verkehrende UV-Straßenbahn mit ihrem Anhängewagen, der einzigartige Obus des Typs BKV-Ikarus 260T, die Straßenbahn Hungaroplan und der Wagen der Ganz-Hunslet U-Bahn mit der Betriebsnummer "400" den musealen Fahrzeugen angeschlossen.
In den vergangenen Jahren wurde das Museum immer beliebter, sowohl im Kreis von ungarischen als auch von ausländischen Besuchern und Fachgruppen. Teilweise aus diesem Grund erwarten wir unsere Besucher über die Dauerausstellungen hinaus mit periodischen Ausstellungen, museumpädagogischen Beschäftigungen, mit einem Kindereck und mit einem Museumsshop, der Relikte des städtischen Verkehrs und sonstige verkehrsgebundene Souvenirs anbietet.
Die Sammlung erweckt Nostalgie in vielen Menschen - auch wenn sie nie mit den friedenszeitlichen Straßenbahnen der Jahrhundertwende gefahren sind -; viele haben noch die Fahrzeuge Tag für Tag gesehen, die das Straßenbild Budapests in den 60er und 70er Jahren so stark geprägt haben.