Teiß See

Teiß See

Vor einigen Jahrzehnten hatte der Mensch eine Idee und zauberte einen See in die Mitte der riesigen Ebene, der ungarischen Tiefebene. Das mit dem Anstauen der Theiß entstandene, 127 Quadratkilometer große, einzigartig interessante Gebiet erhielt den Namen Theiß-See. Wir sagten einzigartig, und diese Bezeichnung ist doch ganz treffend, schließlich können wir ihn wegen des lebendigen Wassers des sich durch ihn hindurchwälzenden Flusses nicht wirklich als See bezeichnen. Wenn wir auf einigen Abschnitten des Sees, auf dem gekräuselten Wasser gleitende Segler und Surfer und die bunte Kavalkade von Pensionen, Hotels und Restaurants am Ufer sehen, können wir wirklich glauben, dass wir beim "kleinen Bruder" des Balaton zu Gast sind.
 
Einige Kilometer weiter jedoch werden wir vom größten, mit Blüten der Seerosen und Sumpfrosen übersäten Blumenfeld unseres Kontinents, vom zusammenhängenden grünen Teppich der Wassernuss, einer im "roten Buch" verzeichneten, das heißt besonders geschützten Pflanze, von am Ufer nickenden Hängeweiden, den sich darunter duckenden Zelten, von aus der Höhe hernieder brausenden oder aufgeschreckt aus dem Schilf flatternden Vögeln, mit der bezaubernden Schönheit der unberührten Natur in Staunen versetzt.
 
Es kann als Widerspruch scheinen, aber es ist doch keiner, dass wir einen See als Insel bezeichnen. Heutzutage müssen wir bereits solche seltenen Plätze suchen, an denen die Natur noch unberührt ist. Der Theiß-See ist gerade deshalb so einzigartig. Dank seiner glücklichen hydrologischen Gegebenheiten ist er fähig, jegliche Umweltschäden unversehrt zu überstehen; und die gleichen Gegebenheiten ermöglichen es, dass hier, sich einander nicht störend, gleichzeitig die Liebhaber des aktiven Lebens auf und im Wasser, der badende und sich sonnende Sommerurlauber, der sich nach Stille sehnende Angler und der die Vogel- oder Pflanzenwelt studierende Mensch, sei es ein Wissenschaftler oder ein naturverbundener Interessent, nebeneinander ihren Platz finden.