Das in einer malerischen Umgebung gelegene Hollókő verbirgt sich zwischen den Hügeln des Cserhát-Gebirges und ist von Budapest ca. 100 km entfernt. Die Geschichte des Dorfes reicht bis in das XIII. Jahrhundert zurück. In der Zeit nach dem Mongolenfeldzug wurde die auf dem Berg Szár stehende Burg gebaut. Der Name (holló: Rabe, kő: Stein) stammt vielleicht aus der Legende, nach der ein Burgherr ein schönes Mädchen geraubt hatte, deren Amme eine Hexe war. Die Amme verband sich mit dem Teufel, um das Mädchen befreien zu können. Die Söhne des Teufels nahmen die Gestalt von Raben an und trugen die Steine der Burg ab und auf dem hier befindlichen Felsen wurde die Burg Hollókő (Rabenstein) errichtet. Es lohnt sich, zu den Ruinen der Burg aufzusteigen. Die Ausstellung zeigt hier gefundene Waffenreste, Kanonenkugeln und Steinmetzarbeiten. Von hier aus bietet sich ein herrlicher Ausblick auf das umliegende geschützte Gebiet, das zum Nationalpark Bükk gehört.
Der Ort brannte mehrmals ab, weil die Gebäude bis zum Anfang des XX. Jahrhunderts mit leicht entzündlichen Schilfdächern bedeckt waren. Nach der letzten Feuersbrunst im Jahre 1909 wurden die Häuser in ihrer ursprünglichen Form wiederhergestellt, aber nun mit Lehmziegelwänden und Dachziegeln. Die traditionelle mittelalterliche Dorfstruktur kann gut betrachtet werden, rechtwinklig zu beiden Seiten der einzigen langen Straße liegen schmale Grundstücke. In der Mitte der Siedlung steht auf einer kleinen „Insel” die Dorfkirche. Die katholische Kirche mit Holzturm und mit Schindeln bedeckt wurde 1889 errichtet. Die 67 geschützten Gebäude des Dorfes sind typische Bauernhäuser mit Walmdach und Veranden mit Holzbrüstung, die mit durchbrochenen Schnitzereien verziert sind. Hinsichtlich ihrer Einteilung demonstrieren die Gebäude, die aus 3 gut abgetrennten Räumen bestehen, exakt die Paloczer Baukonstruktion des XVII. Jahrhunderts. so entstand der noch heute erkennbare Gebäudekomplex, in einem davon befindet sich das Dorfmuseum. Hier können die Innenausstattung und die Einrichtung der Häuser sowie Schmuckund Gebrauchsgegenstände besichtigt werden. Von den alten Volkskunstgewerben wird im Webhaus die Textilherstellung vorgestellt, wo nach den alten Techniken und auch an einem Webstuhl mit losem Weberschiffchen gearbeitet wird. In anderen Gebäuden sind Landschaftshaus, Post und Kindergarten zu finden, es handelt sich also nicht um ein Freilichtmuseum, sondern um ein wirkliches, lebensfähiges Dorf. In mehreren Häusern gibt es eine Übernachtungsmöglichkeit bzw. eine Gaststätte. Die kaum 400 Seelen des Dorfes sind Paloczen. Außer ihrem besonderen Dialekt erhalten und pflegen sie ihre Traditionen sowie ihre bunte, reich verzierte Volkstracht. Bei größeren Festen tragen sie auch heute noch die im Allgemeinen von ihnen selbst angefertigte Kleidung. Am schönsten ist die Festtracht der jungen Mädchen und Bräute, unter dem roten oder blauen Seidenrock sieht man 6, 8 manchmal auch 10 schneeweiße gestärkte Unterröcke. Das vielleicht sehenswerteste Fest in Hollókő ist Ostern. Da werden nicht nur die Kleidung, sondern auch die Osterbräuche und die Volkskunst vorgestellt. Auch das Himbeerfest im Juli, das Nógráder Folklore Festival und die Burgspiele im August, im September der Weinlesefestumzug bzw. die in der Burg und in der Kirche veranstalteten Konzerte ziehen viele Besucher an.