Nationalpark Hortobágy - die Puszta

Nationalpark Hortobágy - die Puszta

4002 Debrecen, Sumen u.2.
52/529-935
hnp@hnp.datanet.hu

Hortobágy ist die größte, zusammenhängende, natürliche Grasheide Europas, d.h. das Gelände ist nicht durch die Vernichtung der Wälder und als Ergebnis der Flussregulierung entstanden. Der 1973 gegründete erste ungarische Nationalpark ist das größte unter Naturschutz stehende Gebiet des Landes (82.000 Hektar). Der bedeutendste Teil davon ist ein Biosphärenreservat, ein Viertel der Fläche steht im Sinne des Ramsarer Abkommens über den Schutz der Gewässer als Lebensstätten auch unter internationalem Schutz. Hortobágy ist ein einzigartiges Beispiel für das harmonische Zusammenleben von Mensch und Natur auf der Grundlage der schonenden Nutzung des Bodens. Der Nationalpark ermöglicht eine enorme biologische Vielfalt der Arten und Lebensräume und verfügt über einen außerordentlichen Landschaftswert.

Obwohl es hier auf den ersten Blick nichts Besonderes gibt. Wenn man sich umsieht, fällt allerdings auf, dass der Blick weder von einem Bauwerk noch von Hügeln und Bergen gestört wird. Die Fata Morgana ist eine Sehenswürdigkeit der heißen Sommertage, wenn man in der Landschaft Gebilde sieht, die gar nicht vorhanden sind. Zur Entdeckung der verborgenen Schätze dieser Landschaft reicht es nicht, nur kurz durchzufahren. Der überwiegende Teil des Nationalparks besteht aus natürlichen Lebensräumen, alkalischen Heiden, Wiesen und den dazwischen eingeklemmten kleineren und größeren Sümpfen. Auch aus der Sicht des Naturschutzes sind die viel kleineren künstlichen Gewässer als Lebensstätten sehr wichtig: die in den letzten hundert Jahren auf den magersten Weiden und an den einstigen Sümpfen auf einer 6.000 Hektar großen Fläche errichteten Fischteiche. Der in den 70er Jahren errichtete

 

hortobagy_graurinder.jpgStausee, der Tisza-See zeigt, wie die Wasserwelt vor den Flussregulierungen war. Die Sümpfe und Fischteiche bieten für das Nisten und den Herbstzug der Vögel Lebensräume von europäischer Bedeutung. Bisher wurden 342 Vogelarten im Gebiet Hortobágy registriert, 152 davon nisten auch im Nationalpark. Zu den größten Sehenswürdigkeiten gehört zweifellos der Herbstzug der Kraniche. Im Oktober können sogar mehrere Zehntausende beobachtet werden, wenn sie über die Puszta zu ihren Übernachtungsplätzen ziehen. Der Kranich ist gleichzeitig der Wappenvogel des Parks. Hortobágy war niemals dicht bewohnt, die wenigen Dörfer wurden während der Angriffe der Tataren und der Türken vernichtet. Die Monotonie der Puszta wird von den so genannten Kumanenhügeln, den Hügelgräbern und Wachhügeln der Nomadenvölker, die vor mehreren tausend Jahren hier gelebt haben, unterbrochen. Die seit Jahrtausenden auf den Hortobágyer Heiden weidenden wilden Tiere, die Urrinder und die Wildpferde wurden allmählich durch Haustiere ersetzt. Das zähe, anspruchslose Zackelschaf und das Graurind gibt es in dieser Gegend in hoher Anzahl. Weniger alte Arten sind das fette Mangaliza Schwein und das Noniuspferd. Die Vorfahren dieses Pferdes wurden Anfang des XIX. Jahrhunderts von der Normandie in die Hortobágyer Gegend gebracht. Die Besucher werden von der Geschicklichkeit der Pferdehirten und vom Anblick der galoppierenden Pferde fasziniert sein. Die in der Heide lebenden Hirten benutzten keine Gebäude für sich selbst und für ihre Tiere. Die meisten uralten Bauwerke der Hortobágyer Hirten waren sehr einfach, aber praktisch und wurden in erster Linie unter Verwendung von Schilf errichtet. Die als Tiertränke dienenden Galgenbrunnen wurden zum Symbol der ungarischen Puszta. An den Handelswegen der Puszta wurden in der Entfernung von jeweils 10-12 Kilometern Schenken gebaut, in denen Reisende sich erholen konnten bzw. die auch oft von den Hirten besucht wurden.

Die Schenken erweisen auch heute noch einen Dienst für die Touristen, die hier die vorzüglichen Hirtenspeisen und andere Spezialitäten der Küche der Tiefebene probieren können. Im Fremdenverkehrszentrum der Siedlung Hortobágy, im ehemaligen Wagenstand der großen Schenke, wurde das Hirtenmuseum mit der Geschichte und den Gegenständen des Hirtenwesens untergebracht. Als Teil der zwischen Budapest und Debrecen verlaufenden Straße wurde 1827 eine Steinbrücke über den Fluss Hortobágy gebaut, die im Volksmund wegen der Anzahl der Bogen die Neunlochbrücke genannt wird. Zur Erklärung der geschützten Pflanzen- und Tierwelt des Nationalparks tragen vier Präsentationsflächen und Lehrpfade bei. Es ist unbedingt lohnenswert, sich vor der Reise in den Touristen-Informationsbüros oder bei der Verwaltung des Nationalparks über die zu besuchenden Gebiete zu informieren. Von den regelmäßig veranstalteten Programmen sind die Internationalen Reitertage und der Brückenmarkt im August am bekanntesten.