Vom Freiheitsplatz (Szabadság tér) machen wir uns auf den Weg erst mal zu einer Kreuzung mit Ampeln. An der Ecke ist das nobelste Gebäude des Platzes, nämlich das Kapuváry-Haus zu sehen. Das Gebäude im Zopfstil mit einem Balkon mit Eisengitter beherrscht seine Umgebung mit seiner Wandkuppel, die das Wappen der Baueigentümer-Familie darstellt.
Der im Jahre 1793 erbaute Palast des Domherrn Kapuváry wurde später von der Stadt gekauft, in dem ehemaligen Rathaus werden heutzutage Büros betrieben. Nachdem man auf die andere Seite der Straße übergeht, lohnt es sich auf das Kapuváry-Haus noch mal zurückzublicken, und sich die Seitenfassade anzusehen, an der das Wappen der Stadt zu sehen ist, das uns mit einem Soldat mit gezücktem Schwert an die Vergangenheit der Grenzfestungen der Stadt erinnert. Auf der anderen Seite der Kreuzung steht ein einstöckiges, graues Gebäude, nämlich der ehemalige „Gasthof und Restaurant zur Krone" (Korona Szálló és Étterem). Ende des 19. Jahrhunderts bzw. Anfang des 20. Jahrhunderts galt es als das hochrangigste und vornehmste Restaurant der Stadt.
Das Wandrelief vom Bildhauer Imre Csikász macht einem bekannt, dass 1848 Sándor Petőfi, einer der größten Dichter unserer Heimat hier eingekehrt ist.
Gegenüber erhöht sich eines der schönsten Gebäude von Veszprém, das Komitatshaus. Dieser Riesenbaublock füllt den Raum aus. Es lohnt sich, den zweistöckigen Palast im Neorenaissancestil gut zu beobachten. Der prunkvollste Teil des Rathauses ist der durch korinthischen Säulen, und durch die Justiz, die Verwaltung, den Ackerbau, die Industrie, den Handel und die Kunst personifizierenden Frauengestalten gegliederte mittlere Teil. Die Krone der Fassade ist das Timpanon, mit dem Baudatum "1887" und mit dem Wappen des Komitats. Hinter dem arkadenartigen Haupteingang findet man die zeitgenössischen Wagen- und Fußgängertore. Man sollte doch eingehen, und auf den kleinen, stimmungsvollen inneren Hof unbedingt einen Blick werfen! Im ersten Stock befindet sich der nach dem Stefan I. benannte, mit riesen Glasfenstern geschmückte Großsaal. Hier tagt die Komitatshauptversammlung, und auch ihre Ämter arbeiten in dem Gebäude. Das Komitatshaus wird vom ehemaligen Hauptgespanhaus durch eine enge, steile Gasse getrennt. Bis zum zweiten Weltkrieg war der Hauptgespan Leiter des Komitats, für ihn wurde das eklektische Gebäude errichtet.
Daneben befindet sich die Musikschule der Stadt in dem Palast aus dem 19. Jh., der der Verwaltung für Finanzwesen zugedacht wurde. Wenn wir von hier aus in die Richtung der Elisabethau schauen, erblicken wir das Hauptgebäude des Dezső Laczkó Komitatsnuseums durch das Laub. Die Sammlung des nach den Bauplänen von István Medgyaszay 1922 gebauten Gebäudes ist den Piaristenmönchen, unter ihnen hauptsächlich dem namensgeber Geographen und Lehrer Dezső Laczkó zu verdanken. Seine Statue steht neben dem Museum.
Kaum ein Armstrecken entfernt sieht man die Kopie eines kleinadligen Hauses aus der bei Pula liegenden Ortschaft Öcs: „das Bakonyer Haus". Das ist ein echtes Freilichtsmuseum, mit den Zeugen und Artikeln des Dorflebens vom Anfang des vorigen Jahrhunderts: mit einer Küche, freiem Schornstein, aus Holz geschnittenen Möbelstücken, einer Eckbank im Innenraum. Die Au gilt als Oase der Innenstadt, auf deren Bänken die Veszprémer so gerne sitzen, hauptsächlich aber die StudentInnen von der Universität in der Nachbarschaft.
Drehen wir uns doch in die Richtung, zu der der Weg führt! Links können wir den Kalvarienhügel erblicken. Das war das Zentrum des mittelalterlichen Stadtteiles, des „St. Nikolaus-Winkels". Oben steht die nach dem Schutzheiligen der Kaufleute, St. Nikolaus benannte Kirche, von der heute nur die Ruinen zu sehen sind. Nach den Türkenkriegen wurde an ihrer Stelle eine Kalvarie gebaut. Man hat mit der vor Jahren noch so beliebte Ruhestätte in den letzteren Jahren begonnen, sie zu restaurieren.
Der dem Hügel gegenüber, auf der anderen Seite der Straße stehende Palast wurde für die Güterverwaltung gebaut. Das nach den Bauplänen von Henrik Schmahl errichtete eklektische Gebäude mit romantischen Charakterzeichen gehört heute der Eötvös Károly Komitatsbibliothek. Wenn man den Hof des Gebäudes betritt, bemerkt man gleich, dass es völlig umgebaut wurde. Ende der 90er Jahren wurden die romantischen inneren Teile durch Teile aus Stahl mit Glasstruktur postmodernischen Charakters ergänzt. Am Eingang sieht man die Büste des Namensgebers. In der Bibliothek kann man das Internet benutzen, und darüber hinaus ist hier das Veszprémer Büro des Europäischen Informationspunktes tätig.
Der Theatergarten ist der Rest des ehemaligen riesigen Bischofsgartens. Der äußere Teil des Bischofsgartens war früher Obst- und Gemüsegarten, der innere war ein Stadtwäldchen, dessen schönste Sehenswürdigkeit das Petőfi Theater ist. Es wurde in dem volkstümliche Motive aufstellenden Jugendstil gebaut, und 1908 eingeweiht. Die hintere Fassade des Theaters wird durch das Werk des Kunstmalers Sándor Nagy, „Die Legende des Wunderhirsches" geschmückt. Wenn man zum Eingang des Theaters zurückspaziert und die Treppe hochgeht, kann man sich das wunderschöne Glasfenster anschauen, das zu der Ferenc Óvári Straße geht, wobei das Erlebnis nur dann vollständig sein kann, wenn man es bei innerer Beleuchtung abends betrachtet, und möglichst von der anderen Seite der Straße. Von hier aus sind wir nach paar Schritten wieder an unserem Ausgangspunkt, wenn wir aber doch nach links gehen, kommen wir in die Richtung des Viadukts.