Vom Freiheitsplatz (Szabadság tér) kommt man die steile Horgos Straße entlang zum Platz, der nach dem Bischof Ranolder benannt wurde. Seine Baulust bestätigt die ehemalige Mädchenerziehende Institut der Barmherzigen Schwestern, heute als das Márton Padányi-Bíró Gymnasium bekannt.
Der Schmuck des wegen der früheren modernen Einbauungen auf keinem Fall als „schön" nennbaren Platzes ist die älteste, im originellen Zustand aufrechterhaltene Kirche unserer Stadt, das ist nämlich die im Jahre 1724 errichtete St. Anna Kapelle. Von hier aus kann man die Jókai Straße entlang bis zum Bach Séd spazieren. Im Tal umgearmt von dem Jerusalem-, und dem Burgberg wohnten bis zu den 1940er Jahren Beamte, Kleingewerbetreibende in den Parterrenhäusern, manchmal in Etagenhäusern mit Garten.
In der Zeit des Sozocialismus (1948-1990) wurden die historischen Stadtteile nicht anerkannt, besonders die Jókai Straße. Dank dieser bedauernswerten Stadtpolitik und der Lebensführung der Familien mit schwerem Schicksal, die anstelle der früheren Einwohner besiedelt sind, kam die ehemalige Lange Straße (Hosszú utca) in einen ruinenhaften, verwahrlosten Zustand. In den letzteren Jahren fing man mit der Erneuerung des Stadtteiles an. Es lohnt sich in eine der steilen Straßen der Burg gegenüber bergauf zu gehen, von der aus eine malerische Aussicht auf den Burgberg zum Vorschein kommt. Das rechts über uns in die Höhe ragende massive gelbe Gebäude war einst - in Ungarn alleinstehend - ein Burgkerker. Ihm gegenüber, die linke Seite der Jókai Straße wurde von den Veszprémern „Sprechstelle" genannt. Die im Gefängnis sitzenden Menschen und ihre Angehörigen besprachen nämlich hier - die gute Akustik des Tal ausnutzend - ihre beschwerlichen Sachen.
In dem Gebäude Nr. 31 war die Ungarische Heilige Krone und die Heilige Rechte zwischen 5-8. November 1944 aufbewahrt. In der Stube des klassizistischen Gebäudes auf der anderen Seite - Jókai Straße 38 - liegen immer Blumen an der Statue des St. Johanns von Nepomuk .
Nach dem Bachplatz (Patak tér) links abgebogen, am Ufer des Bachs Séd kommt man auf einem schmalen Gehweg zum Eingang des Betekints-Tals. Von hier aus kann man unter drei Richtungen wählen: links spaziert kommt man zum Zoo, wenn man aber die an der Seite des Berges gebaute Treppe hochgeht, kommt man auf den „Hügel der Viehherden" (Gulya-Hügel), auf dem man sich Vorführungen der ungarischen Haustiere ansehen kann (Schäfe, Ziege, Pferde), sowie aber auch Schafkamele und Dromedare, oder man kann auch in der Reitschule des Zoos sein Glück versuchen.
Wenn wir dem Bach folgen, dann können wir durch das einst von seinen Mühlen, Tschardagebäuden bekannte Betekints-Tal spazieren. Das ist einer der ruhigsten und schönsten Teile von Veszprém. Familien kommen hier spazieren und sich ausruhen. Wegen der ergreifenden Naturumgebung wurde hier am Ufer des Bachs eine Reihe eleganter Villen angelegt.
Der angenehme Spaziergang am Ufer des Bachs Séd führt zu einem Teich. In seiner Nähe wurde im 20. Jh. das griechische Nonnenkloster des Veszprémer Tals gebaut. Am Ort der während der Türkenverwüstung zerstörten Gebäuden hat der Jesuitenorden gebaut. Die Ruinen der wegen der Auflösung des Ordens unvollendeten Barockkirche sind auch heute noch zu besichtigen. Das ist der Ausgangspunkt für zahlreiche Wanderungen zur Entdeckung der umliegenden Landschaft.