Unser Spaziergang durch die Innenstadt geht von dem Freiheitsplatz (Szabadság tér) ab, und bietet uns unterschiedliche Sehenswürdigkeiten an. In Veszprém kam es im zweiten Teil des 20. Jahrhunderts. zu einer bedeutenden Veränderung: um die damals ausgebaute Geschäfts- und Spazierstraße herum wurde ein neues Stadtzentrum aufgebaut.
In dem neuen Zentrum sind die kleinstädtischen Häuser fast ganz verschwunden, statt denen sog. „SozReal"-Gebäude errichtet wurden, die aufgrund der damaligen, vielleicht auch falschen, megalomanen Theorien zu dem Komitatssitz passten. Nach der politischen Wende (1989/90) wurde aber eindeutig, dass die neue Innenstadt zu einem stimmungsvollen, familiären, leichten, zu Veszprém passenden Stadtteil umgestaltet werden sollte.
Von unserem gewählten Ausgangspunkt, dem Freiheitsplatz (Szabadság tér) gehen wir unter dem Toreingang an der „Weinstube zum grauen Mönch" („Szürkebarát borozó) durchspazierend auf die Entdeckung der Innenstadt ab! In den Caféhäusern der Fortuna-, Gisela- und Charlottenhöfe sitzend kann man Einblick in die Alltage der hier lebenden Menschen gewinnen. Treppauf und treppab spazierend findet man lange Reihen von Geschäften in den schön renovierten Gebäuden. Die Ausstellung der Kunstwerk-Galerie ist alljährlich geöffnet.
Die Geschäfte der Innenstadt hinterlassend gerät man auf den Hauptplatz der Stadt, der der wirkliche Schauplatz des Alltagslebens ist. Auf dem Platz wimmelt das Leben, Jugendliche gehen herum, Rentner geniessen den Sonnenschein und die nur ganz selten vorkommene Windstille, Menschen beeilen sich zum Einkaufen. Oft hört man sogar Musik auf dem Hauptplatz. Die Skulptur von József Somogyi: „Die drei Grazien" funktioniert zugleich auch als Springbrunnen, in dem man im Sommer sogar plantschende Kinder sehen kann.
Die Lajos Kossuth Straße wurde zur eigentlichen Geschäfts- und Spazierstraße, sie zeigt einem ein Doppelbild. In ihrem nördlichen Teil steht eine Reihe von prunkvollen Gebäuden, auf der anderen Seite sieht man aber die „Meisterwerke" der modernistischen Baukunst. Von diesen letzteren hebt sich das Wohnhaus mit zwanzig Stockwerken hervor, an dessen Stelle einst kleine stimmungsvolle Bürgerhäuser standen. Hier auf dem Platz befindet sich auch das Gebäude der Hauptpost. Jedenfalls stehen an beider Seite der Kossuth Straße Geschäfte und Büros, und die Terassen der Caféhäuser bieten einem im Sommer eine angenehme Zeitverbringung an.
In dieser Straße steht die Evangelische Kirche der Stadt, die unlängst renoviert wurde. Neben die Treppe, die zur Kirche führt, wurde die Marmorstatue „Trauer" von László Marton auf einen kleinen Sockel gestellt. Am Ende der Spazierstraße, auf der anderen Seite der Brusznyai Straße wirkt die Arche Noah abbildende Ararat- Statue vielleicht überraschend. Die armenische Minderheit des vielfältigen Veszprém ließ die Statue als Erinnerung an ihren heiligen Berg aufstellen.
Am Ende der Straße rechts abbiegend - unter den Arkaden - kommt man wieder zu dem Freiheitsplatz (Szabadság tér), auf dem man das Kapuváry-Haus, das ehemalige Rathaus von Veszprém erblickt. Von hier links abbiegend kann man den Spaziergang in die Richtung des Elisabethpromenade fortsetzen, entlang der sich das Dezső Laczkó Museum befindet, und wenn man garadeaus weitergeht, kommt man zum Theater, wenn man aber rechts blickt, lockt einen die Altstadt mit der Veszprémer Burg an.