Spaziergang zum Viadukt

Spaziergang zum Viadukt

Wie man vom Freihetitsplatz (Szabadság tér) in die Ferenc Óvári Straße einbiegt, kommt aus der Ferne ein märchenhaftes Gebäude zum Vorschein, das Kloster und  die Institut der Englischen Fräulein. Bischof János Ranolder ließ 1860 diese Gebäudegruppe im neogotischen Stil bauen, die er dann dem besten Orden der Zeit geschenkt hat.

An dem Hauptgebäude kann man durch den Park aus der engen Schulstraße (Iskola utca) ankommen. Einst gab es hier zwischen diesen Wänden neben dem Unterricht in der Grund- Mittelstufe auch ein Lehrerseminar. Neben dem auch heute einer Grundschule und einer Mittelschule Zuhause gebenden Gebäude reicht der schlanke Turm der Regina Mundi-Kirche in den Himmel. Die Kirche im romantischen Stil wurde 1924 mit der „Herz Christi"-Kapelle ergänzt.

Von hier aus steigen wir die steile György Dózsa Straße entlang auf den Jerusalem-Berg. Während man bergauf geht, und am modernistischen Gebäudeblock des Kulturzentrums der Stadt vorbeigeht, erblickt man eine echte Naturseltenheit am Haus Nr. 4 der György Dózsa Straße. Am Zaun des Kleinbürgerhauses wächst der einzige Taxusbaum in der Stadt. Dieser felsige Berg wurde  Anfang der 1700er Jahren von den vom Bischof aus der Burg vertriebenen Reformierten besiedelt, die ihn nach dem „Obdach jedes Gläubigen, nach dem himmlischen Jerusalem" benannt haben. Es lohnt sich, in den Bem und Festő Gassen einzukehren, die von dem auf der rechten Seite liegenden Kopácsy Platz steil in Richtung Jókai Straße rennen, in denen man unverfälschbarer historischer Stimmung begegnet, als ob sich die winkeligen, zickzackförmigen, schmalen Gassen seit den 1800er Jahren gar nicht verändert hätten; sie haben alle ihre Schönheit bewahren können.

Auf die Dózsa Straße zurückgekehrt findet man nach einem Spaziergang von 100 Meter die reformierte bischöfliche Residenz und die Kirche in einem Park stehen. Nach ihrer Vertreibung errichteten hier die Kalvinisten einen Gebetsplatz für sich. Zwischen den riesigen Bäumen ist das Gebäude kaum zu sehen, das genau ihrer auf dem Burgberg stehenden ehemaligen Kirche gegenüber steht, als würden sie auch heute noch einander beobachten.

Nicht weit von dem Park entfernt, auf der anderen Seite ist die Feuerwehrkaserne mit dem Aufsichtsturm zu sehen, der nach dem Patron der Feuerwehrleute, Dr. Ferenc Óvári (1858-1938) benannt wurde, der im öffentlichen Leben der Veszprémer viel für die Stadtentwicklung getan hat. Der größte Feind der alten Veszprém waren die Feuer, weil der ständige starke Wind aus dem Norden in wenigen Sekunden aus einer einzigen Glut einen Flammengarten „zaubern" konnte. Diese Art von Katastrophe zerstörte meist den Jerusalem-Berg. Von hier aus gelangt man zwischen steilen Dolomitenmauern zu einem der Wahrzeichen der Stadt, der 1938 gebauten St. Stefan Talbrücke, oder wie sie im allgemeinen heißt: zum Viadukt, der den Jerusalem-Berg mit dem Friedhof-Berg verbindet.

Links in der Mitte findet man eine kleine Ruhestätte, hier sollte man unbedingt anhalten, da von hier aus die zwei schönsten Panoramen von Veszprém zum Vorschein kommen: links das Grüne der Fejes- und Betekints-Täler und das der Bach Séd, im Hintergrund der Csatár- és Menyekei-Berg, rechts das Bakony-Gebirge, wenn wir uns aber umdrehen, dann erblicken wir gleich das ganze Bild der Burg. Die Brücke wird von der Seite des Friedhofberges mit der Ernő Dohnányi Fachmittelschule für Musikkunst „abgeschlossen", die einst als Rohonczi-Kurie bekannt war. Rechts ist die St. Ladislaus-Kirche zu sehen. An ihrer Stelle stand im Mittelalter eine größere Kirche (für St. Margarete von Antiochia). Unter der Burg erscheint im Tal das Davidikum gelb.

Von hier aus kann man ins Fejes-Tal absteigen und zum Zoo, zur Burg kommen, oder sich umgedreht kann man zurück zum Freiheitsplatz (Szabadság tér) spazieren.