Wann sich Juden in Sopron ansiedelten, ist nicht bekannt, sicher ist nur, dass in der Neugasse schon im 13. Jahrhundert 10-16 Familien lebten. Die sich mit Handel und Geldgeschäften beschäftigenden Juden waren nicht wirklich reich, bauten aber Anfang des 14. Jahrhunderts diese in Mitteleuropa einzigartige gotische Synagoge.Dem Glauben der Juden nach existiert nur ein Tempel, in dem der Schöpfer selbst anwesend ist, und dieser steht in Jerusalem. Die Synagoge ist also Gebetstätte, Versammlungsraum und Schule in einem. Daneben war noch das Spital zu finden, dass nebenbei auch noch Wanderern Unterkunft bot und das auch heute noch zu besichtigende rituelle Bad. Vom Eingang der Synagoge führt ein Gang in den großen Saal, dessen Haupteingang mit Spitzbogen und Tympanon aus dem Jahr 1300, der Bauzeit der Synagoge stammt. Die Synagoge hat zwei Zentren, die Aronkabine und die Kanzel. Die Aronkabine trägt einen reich geschmückten Steinrahmen und ein Tympanon, worauf in den Farben der Natur gemalte Motive von Trauben und Blättern zu sehen sind. Nur das Fundament der sechseckigen Kanzel ist noch original, aber Anordnung, Treppe, das hohe Geländer, das nach Osten gerichtete Lesepult wurden nach originalen Vorlagen gefertigt. Die Frauen hatten ihren eigenen Gebetsaal mit eigenem Ausgang, die im großen Saal stattfindenden Ereignisse durften sie nur durch schmale Fensterschlitze verfolgen. Ein interessanter Teil des Museums ist das rituelle Bad. Der jüdische Glaube trennt seit Urzeiten reine Dinge von unreinen Dingen, deshalb hatte das Bad immer eine hervorgehobene Rolle. Die Gebote von Moses schreiben ein Untertauchen in fließendem Wasser vor, das kann hier nur mit dem natürlichen Wasser des Brunnens vollzogen werden. 1526 wurden die Juden aus Sopron vertrieben, so war auch die Synagoge der Zerstörung ausgesetzt, wurde später dann zum Wohnhaus umgebaut. Dieses besonders schöne Gebäude erhielt seinen alten Glanz während der Forschungsarbeiten 1967 zurück.