Bozsok
9727 Bozsok

Auf den Feldern des 420 Einwohner zählenden Kleindorfes wurden urzeitliche Steinwerkzeuge, in der Ortschaft selbst die Überreste einer Römervilla gefunden.

Aus dem oberhalb des Dorfes liegenden Tal lief ein Zweig der die Stadt Savaria (heute: Szombathely) versorgenden römischen Wasserleitung hinaus. Die erste schriftliche Erwähnung der Gemeinde stammt aus dem Jahre 1279 als Villa Bosuk. Sie gehörte damals zur Burg St. Vitus und war den Németújvári Grafen untertan, die sie später Rohonc (Rechnitz) anschlossen und bis Anfang des 15. Jahrhunderts im Besitz hatten. 1405 ging sie in den Besitz der Familie Garai hinüber. 1445 wurde das Dorf durch Friedrich III. eingenommen. Nachdem König Matthias Rohonc (Rechnitz) zurücknahm, schenkte er das Dorf seinem getreuen Gefolgsmann und königlichem Schatzkanzler Tárnok Péter, der es an Bornemissza János weitergab. Nach dessen Tode erhielt die Familie Sibrik das Dorf als Königsgabe, aber auch die 1538 in den Besitz von Szalónak (Schlaining) und Rohonc (Rechnitz) gekommene Familie Batthyány erhob einen Anspruch darauf. Sie konnten sich jedoch erst 1616-17 einen Teil des Dorfes und das eine Schloss kaufen. 1532 wurde das Dorf durch den Türkenangriff völlig zerstört und später kroatische Bevölkerung angesiedelt. Diese behielten lange ihre Sprache, wurden aber in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zu Ungarn. Sibrik Gergely teilte seine Besitzungen im Jahre 1552 in zwei Teile.

Die Erben beider Familienzweige bauten sich eine Wohnstätte im Ort. Das bis heute erhalten gebliebene Schloss gehörte dem älteren Zweig. Von diesem Schloss wurde lange behauptet, dass es ein Jagdschloss des Königs Matthias gewesen sei. Das ehemalige dreiteilige Adelshaus wurde vielleicht auf Fundamente aus der Árpáden-Zeit aufgebaut; seine erste Erwähnung stammt aber erst aus 1554. 1614 wurde es zu Wehrzwecken gegen türkische Plünderer in ein befestigtes Schloss umgebaut und 1702 modernisiert. Sein heutiges Aussehen gewann es 1815. Die Familie Sibrik verkaufte das Schloss 1906 an einen echten Liebhaber von Schloss und Landschaft, den späteren Direktor des Kunstgewerbemuseums in Budapest, Végh Gyula. Eine sorgfältige Denkmalrenovierung des Schlosses fand 1959 statt, als es zum Erholungshaus des Komitatsrates umgebaut wurde. Heute erwartet es seine Gäste unter dem Namen Schlosshotel Sibrik. In der Gemeinde sind auch zwei Ruinen zu sehen. Das 1841 durch Blitzschlag niedergebrannte Batthyány Burgschloss war unter den Herren von Bozsok sehr beliebt, sogar Rákóczi Ferenc II. (1698) und Kaiser Franz (1813) waren hier zu Gast. Die andere Ruine, die ehemalige Dreifaltigkeitskirche, befindet sich neben der in ihrer Funktion bis heute erhaltenen mittelalterlichen St. Anna-Kirche. In dem Dorf gibt es auch noch eine Kapelle, die 1775 zu Ehren des Hl. Joseph erbaut wurde.